In den deutschen de.comm.software.mozilla. – Newsgroups wird immer mal wieder über das Ende von SeaMonkey spekuliert (gerade wieder im Thread Migration SM -> TB/FF auf .mailnews, wer es nachlesen will muss den Klang von Gebetsmühlen ertragen können), deshalb hier ein paar Anmerkungen dazu:
Solange du im Überflieger – Fachmagazin für Kaninchensport, in dem der Anteil der Artikel von SeaMonkey-Projekt-Leistungsträgern praktisch genau so hoch wie in den de.comm.software.mozilla. – NG, nicht auch etwas über die Einstellung des Projekts steht, sind diese Spekulationen pure Kaffeesatzleserei 😉
Diese Newsgroups sind keine verlässliche Quelle zur aktuellen Entwicklung bei SeaMonkey.
Einerseits:
Natürlich ist das SeaMonkey-Projekt wegen der sehr wenigen (ausschließlich freiwilligen) Mitarbeiter und auch Nutzer stets vom plötzlichen Tod bedroht. Speziell das nahende Ende der Gecko-Unterstützung seitens Mozilla stellt einen schwer zu meisternden Stolperstein dar. Und Fakt ist, dass in letzter Zeit 5 Releases ausgefallen sind — kein Gutes Zeichen!
Und mit größeren Eigenentwicklungen neuer Features ist auch nicht zu rechnen, dafür fehlt die Manpower. Es ist schon aufwendig genug, interessante Firefox-Features in SeaMonkey einzupflegen, so zum Beispiel die neuen Entwicklerwerzeuge (Bug 1223341 – Add the Firefox Devtools to the SeaMonkey UI ), die im nächsten Release enthalten sein werden.
Andererseits:
Siehe Bug 1223341! Und solange die Staus-Meetings noch Aktivität zeigen, ist auch Leben im Projekt. Auch wenn die Einträge Release Train momentan letztlich hauptsächlich eine Aneinanderreihung von Misserfolgen aufführt, es wird immerhin gearbeitet. Momentan bindet die Nutzung der Mozilla-Infrastruktur für das Release-Engineering eine Menge Energie, siehe diese Liste! So ist es ganz gut, dass Adrian Kalla zwischendurch immer mal wieder Builds von der eigenen Build-Maschine veröffentlicht.
Vergleichen wir SeaMonkey mal mit einem anderen ehemals bedeutenden Softwareprojekt, und zwar hinsichtlich der im letzten viertel Jahr ausgeführten Bug-Fixes:
- 48 gefixte AOO – Bugs
- 75 gefixte SeaMonkey-Bugs
Oder mal etwas aufgeschlüsselt nach Anzahl der Beteiligten:
Aufschlüsselung nach Assignees: AOO | Aufschlüsselung nach Assignees: SeaMonkey | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Hier ehe ich doch klaren Vorteil für SeaMonkey, wer hätte es gedacht? Es werden weiterhin Bugs aufgespürt und eliminiert.
Und verglichen mit AOO brennt das SeaMonkey-Projekt ja geradezu ein Release-Feuerwerk ab 🙂
Na gut, Firefox hatte im Vergleichszeitraum 1221 Bugfixes, aber ein wenig wird man ja über die Vergleichspartnerwahl doch mal das Ergebnis hinschummlen dürfen 😉
Und wo wir gerade mal dabei sind, heute gab’s nach etlichen Tagen Pause (seit dem 27.10., um genau zu sein) mal wieder ein WINDOWS-Trunk-Build zum Testen.
7. November 2016 um 20:38 UTC
| Und mit größeren Eigenentwicklungen neuer Features ist auch nicht zu
| rechnen, dafür fehlt die Manpower.
Leider ja. Dazu kommt, dass von vielen eigentlich weder neue Features noch grundlegende Modernisierungen gewünscht werden, was mit der größte Grund ist, warum die SeaMonkey-Nutzerbasis unaufhaltsam schrumpft.
| Und solange die Staus-Meetings noch Aktivität zeigen, ist auch Leben
| im Projekt.
Volle Zustimmung dazu. Ja, es ist „Lebem im Projekt“. Und ich wünsche den Leuten, die hier viel Mühe reinstecken, das allerbeste.
Das ändert aber nichts am Zustand, dass wichtige Sicherheitspatches aktuell nicht ausreichend zeitnah beim Nutzer ankommen. Letztlich muss es jeder für sich selbst entscheiden, aber alleine das potentielle Sicherheitsrisiko wäre *für mich* genügend Grund dafür, Firefox zumindest mal eine Chance zu geben.
| 48 gefixte AOO – Bugs
| 75 gefixte SeaMonkey-Bugs
Auch wenn der Vergleich durchaus Fair ist, unterstreichst du damit nur das Problem. Auch OpenOffice ist aktuell faktisch ein sterbendes Projekt.
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8. November 2016 um 01:07 UTC
> Speziell das nahende Ende der Gecko-Unterstützung seitens Mozilla stellt einen schwer zu meisternden Stolperstein dar.
Was für ein nahendes Ende der Gecko-Unterstützung seitens Mozilla bitte? Ich meine, wie passt zu dieser Aussage Mozillas brandaktuelle Ankündigung des Quantum-Projekts, bei der es ja darum geht, Gecko zur Next-Generation-Engine zu machen? Ich wüsste gerne, worauf sich diese Aussage bezieht.
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8. November 2016 um 08:03 UTC
Danke für den Hinweis, ich schätze, ich habe da einfach Gelesenes etwas nachlässig interpretiert/bewertet und kam zum Schluss, dass Firefox und damit Mozilla sich schon in naher Zukunft auf Servo „umsteigen“ würde. Ehrlich gesagt habe ich bestenfalls eine vage Vorstellung, was wohl die Unterschiede zwischen einer Layout-Engine (Servo) und einer Rendering-Engine (Gecko) sein mögen, nach erneuter Lektüre Deiner Hinweise dazu sehe ich nun aber schon etwas klarer.
Allerdings bleibt bei mir die Sorge, dass größere Änderungen an der Rendering-Engine auch erhebliche Arbeit an SeaMonkey erfordern wird, damit das funktioniert, und ich bezweifle, dass das einfach mit Übernahme der entsprechenden Firefox-Anpassungen abzufrühstücken sein wird. Da könnte einiges an Arbeit auf die SeaMonkey-Entwickler zukommen, ich lasse mich überraschen.
Ein paar Quellen (Reihenfolge wie gefunden und aufgesucht) zu
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8. November 2016 um 09:56 UTC
Ich denke nicht, dass es von der Kategorisierung her grundsätzliche Unterschiede zwischen „Layout-Engine“ und „Rendering-Engine“ gibt. Das sind einfach zwei unterschiedliche Wikipedia-Artikel, die von unterschiedlichen Menschen geschrieben worden sind, und einer hat das so und der andere so genannt. Am Ende ist beides ziemlich das Gleiche (von dem Standpunkt aus betrachtet, was das Ziel von Gecko und Servo ist). 😉
Wie viel Arbeit das für SeaMonkey (und auch für Thunderbird) verursachen wird, kann ich nicht abschätzen. Aber ja, das kann gut sein, dass das einige Arbeit verursachen wird. Ich hoffe für SeaMonkey, dass sie diese Arbeit annehmen und bewältigen, denn ich halte von Servo und entsprechend von Quantum sehr viel.
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9. November 2016 um 06:29 UTC
Was ist jetzt eigentlich mit Seamonkey 2.46?
Vor ca. einem Monat gab es ja immerhin 6 Release Candidates und danach gab es Probleme mit der Localization, aber wenn ich das richtig verstanden habe, gab es dafür sogar einen Workaround.
Seitdem werde ich aus den entsprechenden Bugs nicht mehr so richtig schlau, wo es denn genau klemmt und „wie stark“.
Es gibt zwar Probleme bei Chatzilla, DOM Inspector und Lightning (?!), aber es wäre doch schade, wenn es an diesen für die meisten User eher sekundären Teilen klemmt, während Browser, Mail und News funktionieren.
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9. November 2016 um 19:16 UTC
Für Kunden der Commerzbank ist der aktuelle offizielle Windows-Build nicht zu gebrauchen. Crash beim Aufrufen der Login-Seite.
User agent: Mozilla/5.0 (Windows NT 6.1; WOW64; rv:52.0) Gecko/20100101 SeaMonkey/2.49a1
Build identifier: 20161107002359
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13. November 2016 um 08:26 UTC
Kein Crash 🙂
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14. November 2016 um 00:44 UTC
Bei mir reichte ein Aufruf von https://kunden.commerzbank.de/lp/ mit meinem normalen Profil. Ich habe es jetzt nicht mit einem sauberen Profil probiert.
Dann kam gleich der Crash mit der anschließenden Benachrichtigungsmöglichkeit.
Momentan benutze ich recht erfolgreich diese Version:
User agent: Mozilla/5.0 (Windows NT 6.1; WOW64; rv:52.0) Gecko/20100101 SeaMonkey/2.49a1
Build identifier: 20161005004944
Klar, da sind einige Sachen kaputt, aber das stört mich jetzt nicht soo…
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10. November 2016 um 22:46 UTC
Im Moment würde ich zu 2.48a2 tendieren. Mozilla hat in den letzten 3 Wochen ziemlich viel kaputt aber nicht besser gemacht. Die Fehlerbereinigung läuft noch und ich bin mir nicht immer sicher das das alles SeaMonkey Probleme sind. Umsonst ist a1 nicht Alpha. Das mit der Coba hatte ich heute in einem Testprofil und in einem anderen nicht. Gliecher Crash beim manuellen Laden eines mp4 von der Platte.
FRG
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24. November 2016 um 10:07 UTC
Ist ja schön, dass noch Leben im Projekt steckt und Bugs gefixt werden. Nur müssten diese auch endlich mal bei den Nutzern ankommen. Ich möchte lieber nicht wissen, wie viele schwerwiegende Lücken in Seamonkey 2.40 schon gefunden wurden, die bei den meisten Usern, die keine Betas installieren, seit Monaten ungefixt sind.
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24. November 2016 um 12:32 UTC
Ich weiß da nicht wirklich etwas drüber, möchte aber schätzen, dass die meisten auf Security Advisories for Firefox als gefixt für FF > 43 angegebenen Sicherheitslücken für SeaMonkey 2.40 halt noch existieren — na gut, ein paar werden auch erst bei späteren Versionen eingebaut worden sein.
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